Nach dem 7-Kilometer-Marsch von Aggsbach-Markt war ich nun am Marktplatz in Maria Laach angekommen. Für mich stand von Anfang an fest, dass ich an diesem Tag auch Etappe 3 mit Ziel Emmersdorf erwandern würde. Weitere 14 Kilometer lagen also vor mir und voller Tatendrang marschierte ich los.
Überblick
- Start in Maria Laach
- gelbe Wegweiser oder gelbe Jauerling-Markierung
- ca. 14 Kilometer
- Stand Oktober 2021: die Wegmarkierung wurde anhand meiner Anmerkungen nachgebessert
Es war schon spürbar wärmer geworden, als ich Maria Laach hinter mir ließ. Gerne würde ich hier nun schreiben: „Der Wind streichte mir sanft durch das Haar“ – aber ich hatte bereits meine Wanderkappe auf, um mich vor der Mittagssonne zu schützen ;-) Das laue Lüfterl war trotzdem sehr angenehm und wie vom Winde verweht war ich in wenigen Minuten in der nächsten Ortschaft Friedersdorf angekommen. Vorbei an ein paar Häusern mit prachtvollen Blumenarrangements ging es dann auf einem Feldweg raus aus diesem Dorf.
Hier hatte ich wieder eine tierische Begegnung. Ein paar Meter vor mir huschte ein Reh über den Weg in den nächsten Wald hinein. Glück gehabt – hätte mich ja auch rammen können ;-) Tierisch ging es im nächsten Ort Loitzendorf weiter, den ich nach rund 10 Minuten Marsch erreichte. Nur hier jagte der Hahn die Hennen über den Misthaufen.
Der gelbe Wegweiser verriet mir hier, dass es bis nach Emmersdorf noch 3 Stunden sein würden. „Schaff ich locker“, dachte ich mir. Also ging es wieder raus aus dem Ort auf einem ausgemähten Wiesenweg hinauf. Wahrscheinlich war ich zu schnell unterwegs, aber plötzlich stand ich mitten in einem Feld und sah weder Markierung noch einen weiteren Wegverlauf. Wie ich das liebe. Also wieder retour bis zur letzten Markierung und tatsächlich hatte ich eine Abzweigung verpasst.
Am Waldesrand entlang ging der neue Weg und kurze Zeit später stand ich wieder vor einer Weggabelung. Ich schaute genau – vor mir war eine große Lagerhalle mit Strohballen und verschiedensten Geräten und drei Möglichkeiten, wie ich meinen Weg fortsetzen konnte. Nichts. Kein Wegweiser. Zum Glück sind wir heutzutage sehr gut mobil und ich schaute mir online meinen Standort an und wie ich weiter zum nächsten Ziel Felbring kommen würde. Es ging nach links. Also wenn bei deiner Wanderung noch kein Wegweiser zu sehen ist, halte dich ca. 4,5 Kilometer nach Maria Laach bei der Lagerhalle links.
Ein paar Minuten weiter war ich dann auch schon in Felbring angekommen und gelbe Wegmarkierungen waren auch wieder zu sehen. War ich froh.
Der Weg nach Emmersdorf
Kurz nach Felbring erreichte ich dann ein besonderes Plätzchen, das ich schon von meiner Wanderung am Welterbesteig kannte: ein Biotop. Daneben gibt es Sitzmöglichkeiten zum Rasten und eine Holzschaukel. Und natürlich hutschte ich auch ein paar Mal hin und her. Nachdem ich ein paar Fotos gemacht hatte – die Seerosen wollte ich natürlich festhalten – informierte ich mich an den gelben Wegweisern nach dem weiteren Streckenverlauf. Jawohl! Nach Emmersdorf über den Emmersdorfer-Steig und in 1,5 Stunden wäre ich da. Super! Also runter den Feldweg und immer brav dem gelben Wegweiser mit der Beschriftung „Emmersdorf“ nach. Auch der Welterbesteig verläuft hier, also sah ich oft die Wegmarkierung mit dem weißen „W“. Ich fragte mich, warum es denn keine gelben Markierungen für die Jauerling-Runde gäbe.
Ich dachte nicht mehr länger darüber nach, weil ich dann abgelenkt war. Ich fühlte mich nämlich wie an einem Schmankerlbuffet: nur ICH war das Schmankerl. Tja, das gehört auch zum Wanderdasein dazu, dass man für so manches Insekt zum Anbeißen ist.
Christbaumkulturen, blumenübersäte Wiesen und dicht bewachsene Waldpfade hatte ich hinter mir, als ich beim Kreuzungspunkt „Käfermühle“ ankam. Gut eine halbe Stunde, immer leicht bergab, war ich bis hierher gewandert. Hier war dann plötzlich nur mehr der Welterbesteig markiert. Oh nein! Hatte ich eine Abzweigung bei der Jauerling-Runde verpasst? Das darf doch nicht wahr sein! Im Gedanken ging ich nochmals die letzten Abschnitte durch und suchte Hinweise bei meinen Fotos. Ich konnte keinen Fehler entdecken und ich hatte absolut keine Lust den Weg bergauf retour zu gehen.
Ich tröstete mich damit, dass es zum Glück ja mehrere Wege nach Emmersdorf gäbe und marschierte daher am Welterbesteig weiter. Nach meiner Erkenntnis bei der Käfermühle, dass ich falsch unterwegs war, erinnerte mich ein Hinweisschild an einen anspruchsvollen Abschnitt bei dieser Wanderung. Der „Briefträgersteig“ war mir schon bekannt und ich bewunderte damals schon die fitten Briefträger. Es geht da stellenweise ganz schön rauf durch den Wald.
Als ich diesen Steig geschafft hatte, marschierte ich an Kukuruz-Feldern vorbei. 3,5 Stunden war ich schon unterwegs und kam dann in den Ort Mödelsdorf. Ein Hinweisschild fiel mir gleich auf: „Lieber Wanderer, mach mal Rast und nimm dir worauf du Lust hast.“ Oh, welch nette Einladung und neugierig wagte ich einen Blick in den holzverkleideten Kühlschrank. Gefüllt mit Wasserflaschen, Müsliriegeln und süßen Snacks machte mein Wanderherz einen Freudensprung. Und das Beste war ja das Gefrierfach, das mit Miniaturausgaben verschiedenster Eissorten gefüllt war. Danke! Meine Wasserflasche war zwar noch halbvoll, aber was Kühles war jetzt genau das Richtige. Ich setzte mich auf einen Holzpflock und gönnte mir eine erfrischende Pause. Die Zeit nutzte ich auch gleich, um mit meinem Mann Gerhard zu telefonieren und mein Leid über den falschen Weg zu klagen.
Gestärkt durch die herrliche Erfrischung und die motivierenden Worte von Gerhard folgte ich also der Markierung vom Welterbesteig bis nach Emmersdorf, wo ich nach einer halben Stunde eintraf. Hier war dann natürlich auch wieder der Wegweiser der Jauerling-Runde. Vorbei an der Wehrkirche Heiliger Nikolaus und die Kolomanistiege runter hatte ich dann mein Ziel in der Markstraße Emmersdorf erreicht.
Geschafft, aber für mich war auch gleich klar, dass ich meinem Verlaufen auf den Grund gehen würde. Ich recherchierte also nochmals genau die Wegbeschreibung der Jauerling-Runde und hatte bald den „Übeltäter“ entlarvt.
Wegmarkierung Jauerling-Runde
Erinnerst du dich noch über meine Schwärmerei über das Biotop? Gleich daneben gibt es ja die gelben Wegweiser, die verschiedenste Routen anzeigen. Ich war laut diesen Wegweisern auch richtig unterwegs – oder halt eben nicht. Es stand „Jauerling-Runde“ beim Wegweiser nach Emmersdorf drauf, obwohl dieser Hinweis nicht hingehörte. (Siehst du auch beim Foto in der Galerie) Das war irreführend und wurde mittlerweile entfernt, also überklebt.
Zwei Tage später war ich wieder bei diesem Biotop, weil ich den Abschnitt nach Emmersdorf auf der Jauerling-Runde richtig gehen wollte. Hätte ich damals auch genauer geschaut, wäre mir ein anderer Wegweiser (zwar von meinem Weg abgewendet) aufgefallen, der die richtige Streckenführung anzeigt. Wieder was gelernt! Alle Wegweiser genau anschauen!
Ja und wie gesagt, 2 Tage später startete ich vom Biotop Felbring nochmals los. Nach Rücksprache mit der Geschäftsführerin vom Naturpark Jauerling Wachau werde ich diesen Streckenabschnitt hier jetzt mal nicht empfehlen. Ich war voll motiviert, achtete genau auf die Wegweiser, aber es passierte wieder, dass ich mich verlaufen hatte – und das mehrmals. Das machte keinen Spaß wie ein Luchs auf die Wegmarkierungen zu achten, die leider schon sehr ausgeblichen waren oder einfach fehlten.
Nach dem Ort Zintring war ich dann in einen Waldabschnitt geführt worden und die Markierung war plötzlich vor einer Wiese zu Ende. Im Umkreis von 200 Metern suchte ich hier vergeblich nach dem weiteren Verlauf der Strecke. Mein Wanderherz blutete und ich zweifelte schon sehr an mir selbst, aber ich brach dann hier meine Wanderung nach 7 Kilometern ab.
Der Wegverlauf bis hierher gefiel mir auch fast besser als der Welterbesteig – es ging viel durch den Wald, vorbei an herrlichen Wiesen, aber wegen der mangelnden Markierung ist es vorläufig besser, von Felbring bis nach Emmersdorf auf dem Welterbesteig zu gehen.
Das Team vom Naturpark Jauerling Wachau wurde von mir informiert und nimmt sich dieser Sache so rasch als möglich an. Sollte auch dir mal etwas bei deiner Wanderung auffallen, dann schreib eine E-Mail mit genauer Position und Foto an info@naturpark-jauerling.at So schaffen wir gemeinsam ein tolles Wandererlebnis auf der Jauerling-Runde.
Nachtrag Oktober 2021
Das Team vom Naturpark Jauerling Wachau hat die Mängel auf der gesamten Strecke bereinigt und du kannst nach Herzenslust losmarschieren. Sehr empfehlen kann ich auch die Wander-App von Wachau-Nibelungengau-Kremstal, die auch den gesamten Streckenverlauf der Jauerling-Runde beinhaltet. Download der App für Android oder iOS.
Hier gibt’s unsere Eindrücke zu den weiteren Etappen: