Der Spitzer Graben ist ein bekanntes Seitental, verbindet die Wachau mit dem südlichen Waldviertel und liegt im Naturpark Jauerling. Bei einer Wanderung über den Panoramaweg Spitzer Graben kann man dieses Tal hervorragend entdecken.

Wie man den Weg beschreitet und welchen Abschnitt man wählt, kann sich jeder selbst einteilen. Bei meiner Juni-Wanderung habe ich es sportlich genommen und bin die gesamten 19 Kilometer von Spitz nach Mühldorf und wieder retour marschiert. Meine Eindrücke kannst du nun hier nachlesen.

Wachau Spitzer Graben Ausblick Wandern

Überblick

  • Start in Spitz am Kirchenplatz
  • gelbe Wegweiser oder orange-grüne Markierung
  • ca. 19 km Spitz-Mühldorf-Spitz
  • einmaliges Naturerlebnis

Die Wettervorhersage prognostizierte wieder einen heißen Tag. In diesem Fall hieß es für mich zeitig aufstehen, damit ich bei halbwegs moderaten Temperaturen losgehen konnte. Das Aufstehen ging kinderleicht und kurz nach 6 Uhr früh war ich mit dem Auto auch schon in Spitz angekommen. Startpunkt ist der Kirchenplatz und gelbe Wegweiser zeigen dir die Richtung an. Nachdem der Kirchenplatz aufgrund von Pflasterungsarbeiten gesperrt ist, bin ich etwas außerhalb in Radlbach gestartet. Der Weg führt von hier leicht bergauf in die Weingärten und es offenbarte sich gleich ein herrlicher Blick von Spitz in der Morgensonne.

Nicht nur ich war unterwegs – andere Frühaufsteher arbeiteten schon fleißig im Weingarten. So schön die Terrassenweingärten anzuschauen sind, vieles wird hier per Handarbeit gemacht – Hut ab. Mit der Sonne im Rücken und der Ruine Hinterhaus links von mir marschierte ich am Setzberg, auch bekannt als Weinriede. Die Morgenenergie ist schon eine besondere und so war ich rund 20 Minuten später am Fuße des nächsten Bergers – dem Zornberg. Dort oben sind wir sehr gerne, weil man einen so schönen Ausblick in den Spitzer Graben und auf Spitz hat. Bis ich selbst die Aussicht genießen konnte, hieß es mal eine Weile bergauf gehen. Währenddessen erhielt ich auch einen Anruf von meinem Mann Gerhard, dass er und unser Junior Moritz nun auch wach wären. Guten Morgen! Ich hatte knapp 3,5 Kilometer geschafft, als ich um 7 Uhr morgens bei einem unserer Lieblingsplätze bei der Zornberghütte angekommen war. Zauberhaft. Die Morgensonne war auch weiter nach oben gewandert und spiegelte sich in der Donau.

Nach einer kurzen Trinkpause ging es dann wieder weiter – es lag ja noch ein langer Weg vor mir. Immer der guten Wegmarkierung nach, wanderte ich an Weingärten vorbei und durch schöne Waldabschnitte. Solche Strecken liebe ich – viel Abwechslung in der Wegebeschaffenheit und den vielen Eindrücken, die man in der Natur sammeln kann.

Ziel Burg Oberranna

Eine Stunde und 5,5 Kilometer hatte ich geschafft, als ich von der Ferne schon die Burg Oberranna entdeckte. Zwar sehr klein, aber bald würde ich vor ihr stehen. Überraschend schnell war ich dann in Mühldorf angekommen. Neben einem Bach ging es entlang und dann konnte ich mich bei einer Weggabelung entscheiden. Geradeaus brauchte es 10 Minuten zum Marktplatz Mühldorf. Rechts ging der Weg zur Burg Oberranna und sollte 30 Minuten dauern. Na klar nahm ich den Weg nach rechts. Morgenenergie war ja noch genügend da. Vorbei an weiten Feldern und Marillengärten rückte die Burg immer näher, die ich dann kurz nach 8 Uhr erreichte – nach 2 Stunden Gehzeit und 9 Kilometern.

Die Burg ist in Privatbesitz und Hinweisschilder weisen auch darauf hin. Für Wanderer ist der Zutritt gestattet, aber man steht dann vor einem schweren, verschlossenem Eisentor und kann nur einen Blick auf die Außenfassade werfen. Ich störte die Burgherrschaften nicht weiter und nach einer Halbzeitpause folgte ich dem holzigen Wegweiser nach Mühldorf.

Ich war schon eine Zeit lang unterwegs, als es mir dämmerte, dass ich ab der Burg Oberranna nicht der Markierung des Panoramaweges gefolgt war, sondern nun am Welterbesteig marschierte. Zumindest fehlte mir bei diesem Abschnitt die dementsprechende Kennzeichnung. Naja, nach Mühldorf wollte ich so oder so, deshalb blieb ich auf diesem Weg und war dann nach rund 15 Minuten am Marktplatz.

Panoramaweg nach Spitz

Seltsamerweise sah ich hier noch immer keine Wegmarkierung vom Panoramaweg und folgte der Bundesstraße raus aus dem Ort Richtung Spitz. Ich war dann schon etwas verunsichert, entdeckte aber nach kurzer Zeit in Mühldorf im Ledertal wieder einen Wegweiser für diese Tour. Beruhigt setzte ich meine Wanderung Richtung Spitz fort. Am asphaltierten Weg, neben dem Bach, der mich von der Bundesstraße trennte, erreichte ich dann bald die Orte Elsarn am Jauerling und Vießling. Es ging durch die Ortschaften durch, an Marillen- und Weingärten vorbei und immer mehr offenbarte sich ein herrlicher Weitblick in den Spitzer Graben.

Circa 10 Minuten nach Vießling zeigte mir ein Schild den Abstecher von 30 Metern zum Aussichtspunkt Spitzer Graben. Das wäre eine gute Gelegenheit für eine Pause, dachte ich mir. Ich folgte dem Hinweisschild und fand ein Holzplateau mit Tisch, Bänken und einer Schaukel vor. Ja! Von hier aus hat man tatsächlich einen unglaublichen Ausblick in den Spitzer Graben. Ich legte eine Rast ein. Die anfängliche Morgenenergie war verflogen, mir war heiß und ich genoss es, ein wenig in dieser Holzschaukel hin und her zu fliegen.

Diese Pause tat gut und ich machte mich dann los zum letzten Abschnitt meiner Wanderung. Ich folgte dem Straßenverlauf und fragte mich wieder des Öfteren, ob ich auch tatsächlich noch am Panoramaweg unterwegs sei. Die Markierung von Spitz nach Mühldorf war hervorragend, aber verwöhnt davon hatte ich mir das für den Rückweg auch gewünscht. Ab Vießling ging es nur auf Asphaltstraßen entlang und die Sonne knallte mir gnadenlos auf die Stirn – zum Glück hatte ich mein Wanderkapperl im Rucksack dabei. Die nächste Ortschaft, die ich erreichte, war Gut am Steg – ca. 15 Kilometer waren es bis hierher und ich war froh, dass es dann in einen kühlen Waldabschnitt ging. Zwar leicht bergauf, aber viel angenehmer als der heiße Asphalt.

Die Odyssee mit den Wegweisern kam hier zum Höhepunkt. Bei Weggabelungen war keine weitere Markierung. Waren sie verwachsen? Oder hatte ich mich verlaufen? Ein bisschen Orientierungssinn habe ich und den nutzte ich um weiter nach Spitz zu kommen. Erleichtert war ich, als mir ein Wegweiser verriet, dass ich am richtigen Weg nach Spitz unterwegs sei – aber vom Panoramaweg war weiterhin nichts zu lesen. Mein Weg führte mich weiter durch den schattenspendenden Wald und brachte mich zur Steirerhöh in 360 Metern. Das war noch ein großartiges Highlight mit grandiosem Ausblick in den Spitzer Graben.

Ab hier orientierte ich mich dann nur mehr wieder hinunter nach Spitz um zum Auto zu kommen – es war schon 11 Uhr und ich freute mich schon sehr auf eine kalte Dusche.

Fazit

Auf einer 10teiligen Bewertungsskala bekommt der Panoramaweg eine 9 von mir. Mir persönlich hat die Abwechslung sehr gut gefallen. Weingärten, Wälder, Marillengärten – es ist so viel dabei. Die Markierung war von Spitz nach Mühldorf sehr gut – am Retourweg hätte ich mir mehr gewünscht, was ich auch bei der entsprechende Stelle deponiert habe. Mit Pausen war ich knapp 4,5 Stunden unterwegs und meine App zeigte mir knapp 19 Kilometer an. Der Abschnitt von Mühldorf nach Spitz führt großteils über asphaltierte Straßen – wenn ich richtig unterwegs war ;-)

Jeder einzelne Kilometer im Naturpark Jauerling war ein tolles Erlebnis und sollte, zumindest abschnittsweise, unbedingt erlebt werden.

Wandern Wachau Spitzer Graben

Follow us!

Pin It on Pinterest