Getreu dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter“ startete ich an einem Dienstag im August meine Wanderung in Regenmontur von Hofarnsdorf nach Rossatz. Es tröpfelte leicht und ich hoffte, dass sich im Laufe der nächsten 17 Kilometer die Sonne gegenüber den Regenwolken behaupten würde.

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Überblick

  • gesamt ca. 17 km
  • rund 900 Höhenmeter
  • Hotspots Aussichtsplattform am Seekopf und die Hirschwand
  • Abstieg über die Steinige Ries ist sehr anspruchsvoll
  • gute Trittsicherheit und Konzentration ist stellenweise gefragt
  • mindestens 6 Stunden solltest du einplanen

Start war das Schloss in Hofarnsdorf und zum Aufwärmen ging es gemütlich Richtung Bacharnsdorf. Neben der Donau entlang hatte ich einen herrlichen Blick auf das gegenüberliegende Donauufer. Hätte die Morgensonne vom Himmel gelacht, dann wäre die Wehrkirche von Sankt Michael hell beleuchtet gewesen. Aber nicht an diesem Tag. In Bacharnsdorf marschierte ich durch den Ort und folgte der Markierung in den Römerweg. Links und rechts von mir waren Weingärten, teils in steilen Terrassen, und die Natur war saftig grün. Im Kontrast dazu der Himmel mit den schweren dunklen Wolken. Solange es nicht wie aus Kübeln regnet, kann man ja auf Wanderschaft gehen.

Ich kam dann in einen Waldabschnitt und neben mir plätscherte sanft der Dürrerbach. Der Waldboden war vom Regen stellenweise richtig „saftig“ und es schmatzte unter meinen Wanderschuhen. Nichtsdestotrotz war es eine bezaubernde Atmosphäre hier im Wald – das Bachrauschen, die hohen Bäume und die mächtigen Felsen neben dem Wanderweg versetzten mich beinahe in eine meditative Stimmung. Und warm wurde mir dann unter der Regenjacke. Der Vorteil an dieser Kleidung ist ja, dass man nicht nass wird, aber umgekehrt entweicht die Körperwärme nicht und man kreiert sich sein mobiles Dampfbad ;) Nachdem es aufgehört hatte zu regnen, konnte ich die Regenhaut abstreifen und in meinen Wanderrucksack verpacken. Und wie auf Kommando blitze zwischen den Baumkronen auch schon die Sonne durch. Perfektes Timing.

Eine gute Stunde war ich im Wald unterwegs, wanderte bei einigen Eierschwammerl vorbei und traf am späten Vormittag am Kreuzberg in 597 m Seehöhe ein. Ein fantastischer Anblick war es von hier: leichte Hügel mit Feldern, Blumenwiesen und dahinter der Dunkelsteinerwald.

Aussicht vom Seekopf & Hirschwand

Durch schöne Waldabschnitte ging es Richtung Seekopf. Bis dorthin war es eine Genusswanderung: Vom Strauch direkt in den Mund naschte ich einige Brombeeren. Das letzte Stück zum Seekopf hinauf war dann wieder etwas steiler und mit lautem Atem kam ich nach 10 Kilometer Wanderschaft bei diesem Wachau-Hotspot an.

2,5 Stunden war ich bis hierher unterwegs und bevor ich die 75 Stiegen nach oben stieg, machte ich es mir unterhalb der Aussichtsplattform auf einer Bank gemütlich und packte meine Wanderjause aus. Danach war die Zeit gekommen und hinauf ging es auf den Turm, den ich ganz für mich alleine hatte. Ganz schön zugig war es hier oben, aber der Weitblick ins Donautal, über den Dunkelsteinerwald bis zum Stift Göttweig war einzigartig.

Lange hielt ich mich allerdings nicht auf, weil mir der Wind frisch um die Ohren wehte. Also wieder runter und entlang der Markierung vom Welterbesteig gelangte ich dann zur „Kreuzung Hirschwand“ in 575 Meter Seehöhe. Der Wegweiser, der rechts zur Hirschwand deutete, verriet eine 10-minütige Wanderung bis zu dem nächsten Hotspot am Südufer. Natürlich entschied ich mich für den Abstecher und war wenige Minuten später auch schon da. Beim Aufstieg auf die Hirschwand sollte man schwindelfrei und kletterfreudig sein. Mit Hilfe eines gespannten Drahtseils am Felsen kletterte ich nach oben und spürte wie am Vortag am Hohen Stein diese unendliche Freiheit. Die Österreich-Fahne flatterte witterungsbedingt nur mehr im zerfetzten Zustand, zeigte aber trotzdem an, dass auch hier der Wind kräftig unterwegs war. Nachdem ich den Panoramablick ausreichend genossen und auch einige Fotos davon gemacht hatte, kletterte ich wieder hinunter und kehrte zu der Weggabelung „Kreuzung Hirschwand“ retour. 2 3/4 Stunden sollten es noch bis zum Ziel am Kirchenplatz in Rossatz sein – na dann hurtig weiter, solange das Wetter noch hält.

Steinige Ries

Dieser Weg hinunter war zum Teil eine Herausforderung. Steile, steinige Abschnitte erforderten Konzentration und Trittsicherheit. Mein Vorteil war, dass der Boden durch das Regenwetter fest war. Quasi über Stock und Stein ging es durch das Naturschutzgebiet Steinige Ries, das insgesamt rund 74 Hektar groß ist. Ich fühlte mich kurz mal in eine andere Welt versetzt. Es war so ruhig und magisch. Die imposanten Felsen rund um mich waren schweigsame Gefährten und die Stille wurde nur durch das Pfeifsignal der Wachaubahn unterbrochen. Bald darauf bekam ich auch wieder einen Ausblick auf die Donau und Weißenkirchen lag wie eine Miniaturstadt unter mir.

Ehrlich gesagt war ich froh, als ich dann wieder eine normale Forststraße unter den Beinen hatte und flotten Schrittes wandern konnte. Das Wetter hatte bis dahin gehalten, aber die Wolken zogen sich wieder verdächtig zusammen. Den Wald ließ ich hinter mir und gelangte in der Höhe von Rührsdorf auf einen Weg durch die Weingärten. Diese Abwechslung liebe ich. Und übrigens: Das ist der Abschnitt vom Panoramaweg Rossatz. Obwohl ich doch schon müde war, legte ich einen Zahn zu. Hinter mir in Weißenkirchen regnete es schon und ich wollte so kurz vorm Ziel nicht auch noch in dieses Unwetter hineinkommen. Also ging es im Eiltempo durch die Weingärten und bei der Smaragdeidechse in Rossatz vorbei. Von da war es dann nur mehr ein Katzensprung hinunter zum Kirchenplatz. Geschafft und der Regen hat mich nicht erwischt.

Fazit

Diese Etappe am Welterbesteig Südufer würde ich als die anstrengendste bezeichnen. Es sind knapp 900 Höhenmeter zu schaffen und die Wanderung durch die Steinige Riss kann durch die Bodenbeschaffenheit herausfordernd werden. Das Naturschauspiel ist aber sehr besonders und mit den Aussichtsplattformen am Seekopf und auf der Hirschwand erfährt man ein einzigartiges Erlebnis. 6 Stunden war ich unterwegs und diese Zeit solltest du auf jeden Fall einplanen.

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Wander-Tipp

In Zusammenarbeit mit Donau Niederösterreich.

Es gibt ein tolles Wander-Package für die Tour am Welterbesteig am Südufer, das Übernachtungen, Gepäcktransport und Wanderjause beinhaltet. Mehr Infos bekommst du hier.

Wander-App
Diese App kann ich sehr empfehlen. Sie hat mir das eine und andere Mal schon sehr weitergeholfen. Mittels GPS-Signal und Karte sieht man genau wo man sich gerade befindet und erfährt auch den weiteren Streckenverlauf. Download der App für Android oder iOS.

 

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